Issue 2/2013  -  ISSN 1470-9570

Sondernummer zum Thema: Grammatik im DaF-Unterricht
herausgegeben von Peter Colliander und Klaus Geyer

ARTICLES

Komplexe grammatische Strukturen im L2-Erwerb: Das Beispiel der Verschmelzung von Präposition und Artikel.

Eva Breindl, Erlangen (Seiten 1-20)

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Die Verschmelzung von Präposition und Artikel zu Formen des Typs im, zum, zur, am, ans etc. ist ein Spezifikum des Deutschen, das Linguisten und Lerner des Deutschen als Fremdsprache gleichermaßen vor große Herausforderungen stellt, da es sich hier um ein klassisches "Schnittstellenphänomen" handelt. Bei der Distribution zwischen verschmolzenen Formen und analytischen Formen (in dem, zu dem, zu der, an der, an das etc.) interagieren nicht nur mehrere sprachliche Ebenen (Phonologie, Morphologie, Syntax und Diskurssemantik), sondern das Phänomen unterliegt auch diatopischer Variation und synchronen Grammatikalisierungstendenzen. Anhand von Daten aus dem Lernerkorpus FALKO wird gezeigt, wie Lerner mit einer solch komplexen Struktur zurechtkommen. Es zeigt sich a) eine hohe Fehlerrate in den Daten und b) dass sich die auftretenden Fehler auf eine Übergeneralisierung des morphosyntaktischen Prinzips der Monoflexion in der Nominalklammer zurückführen lassen, während semantisch-pragmatische Prinzipien, die der Distribution zugrunde liegen, von den Lernern nicht zielsprachenadäquat berücksich-tigt werden.

Inhalts- und Formfokussierung beim fremdsprachlichen Hörverstehen.

Gunther Dietz, Augsburg (Seiten 21-43)

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Beim Hörverstehenstraining geht es in den meisten Unterrichtskontexten um das Verstehen der thematischen Inhalte ("Schlüsselwörter") oder aber – und das schon wesentlich seltener – um das Heraushören von Textsignalen, die ein adäquates Verständnis der Inhalte erst ermöglichen. In meinem Beitrag möchte ich anhand einer Übungssequenz zeigen, wie diese beiden wichtigen Aspekte des Hörverstehens(trainings), die oft separat geübt werden, anhand desselben Hörtextes kombiniert werden können. Nach einem Überblick über die Geschichte der Förderung der Hörverstehenskompetenz und die Komplexität des auditiven Sprachverstehens insbesondere für Fremdsprachenlernende, wird das Trainingskonzept an einer Übungssequenz auf dem GER-Niveau B2 vorgestellt: Kern des Trainings sind "Vorbereitungsübungen", die den "inhaltlichen" Aufgabenstellungen zu einem Abschnitt jeweils vorgeschaltet sind. Diese Vorbereitungsübungen sind insofern flexibel ausgestaltbar, als sie den Aufmerksamkeitsfokus der Lernenden sowohl auf unterschiedliche Textsignale (Funktionswörter, semantische Relatio-nen u.a.) als auch auf "subskills" beim Hörverstehen (Nachschlagen im Wörterbuch, W-Fragen zur Notizentechnik) lenken können. Abschließend werden Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen und an aktuelle Entwicklungen der Sprachlernforschung und speziell der L2-Hörverstehensdidaktik angeknüpft..

Areale Variation in der Grammatik des Standarddeutschen – Problem oder Aufgabe?

Stephan Elspaß, Julia Engel & Konstantin Niehaus, Salzburg (Seiten 44-64)

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Die Variation und der Wandel im Standard und in den standardnahen Registern des heutigen Deutsch können als Folgen der grundstürzenden Veränderungen gesehen werden, die das Varietätengefüge des Deutschen im letzten Jahrhundert erfuhr. Nicht von ungefähr ist deshalb das Thema ,Standardvariation' in den Blickpunkt des Interesses von SprachwissenschaftlerInnen und DaF-LehrerInnen gerückt. Im Zuge der intensivierten Forschung zu diesem Thema sind in den Grammatiken und Wörterbüchern des Deutschen zunehmend Mängel hinsichtlich der Darstellung arealer Gebrauchsnormen zutage getreten. Dies führt die Notwendigkeit vor Augen, die dem tatsächlichen Gebrauch innewohnende Variation immer wieder neu zu erfassen und zu dokumentieren. Der vorliegende Beitrag führt zunächst in die Problematik der arealen Standardvariation unter besonderer Berücksichtigung DaF-didaktischer Fragen ein, gibt einen kurzen Überblick über das anzunehmende Ausmaß arealer Variation in der Grammatik des Standarddeutschen und präsentiert dann an drei Fallbeispielen derzeitige Möglichkeiten und Grenzen korpusgestützter Analyse. Er schließt mit einer Diskussion der Ergebnisse und einem Ausblick auf ein laufendes Forschungsprojekt.

Wie viel Modalverb braucht der Mensch?

Tanja Mortelmans, Antwerpen (Seiten 65-91)

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Welchen Anforderungen soll eine für den akademischen Unterricht gedachte Grammatik genügen? Es mag wohl unstrittig sein, dass sowohl didaktische als auch wissenschaftliche Erwägungen zu berücksichtigen sind, die in diesem Beitrag anhand eines konkreten Themenbereichs (der deutschen Modalverben) erörtert werden. Entsprechend der kontrastiven Methode, die im niederländischen Sprachgebiet für Deutsch vorherrschend ist, werden zunächst die auffallendsten Unterschiede zwischen den deutschen und den niederländischen Modalverben aufgezeigt. Anschließend wird die Darstellung der Modalverben in einigen deutschen Standardwerken (Helbig & Buscha (2001); Hentschel & Weydt (2003)) sowie in der kontrastiven (niederländisch-deutschen) Grammatik von ten Cate et al. (2004) einer kritischen Überprüfung unterzogen. Folgende Prinzipien werden dieser Überprüfung zugrunde gelegt: (a) Funktionale Überlegungen bzw. Erklärungen sollten eine vorrangige Rolle spielen; (b) die Auswahl von Verwendungsvarianten sollte aufgrund von Frequenzanalysen erfolgen; (c) der wohl sehr komplexe Bereich der Modalverben erfordert eine Darstellung, die unterschiedliche Varianten gesondert hervorhebt und mittels möglichst authentischen Materials veranschaulicht.

Das Modalpartizip im Deutschen – eine nicht zu vernachlässigende Konstruktion

Maria Thurmair, Regensburg (Seiten 92-111)

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Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit Modalpartizipattributen vom Typ die gut zu lesende Geschichte. Die Konstruktionen werden formal-grammatisch genauer beschrieben (zugrundeliegende Verben, Tempus, Modalität, mögliche Erweiterungen); anschließend erfolgt eine eingehendere textuelle Analyse, die auch die Attribute mit Partizip I und II mit einbezieht und anhand derer insbesondere ein textsortenbezogener Grammatikansatz vorgestellt werden soll. Den Abschluss bilden didaktische Über-legungen.

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