Issue 3/2015  -  ISSN 1470-9570

Sondernummer zum Thema: "Studium der Germanistik und des Deutschen als Fremdsprache in nichtdeutschsprachigen Ländern“
Gastherausgeberin Sabine Ylönen, Jyväskylä

ARTICLES

Studium der Germanistik und des Deutschen als Fremdsprache in nichtdeutschsprachigen Ländern – Einleitung zum Themenschwerpunkt

Sabine Ylönen, Jyväskylä (pages 1-4 )

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Perspektiven und Herausforderungen des Deutschen als Fremdsprache und der Germanistik in der Slowakei

Jana Juhásová, Ružomberok (pages 5-29)

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Der vorliegende Beitrag behandelt den allgemein hohen Stellenwert des Deutschen in der Slowakei, den aktuelle soziologische Forschungen bestätigen. Andererseits wird am Beispiel der Schulreformen von 2008 und 2014 (die am 1. September 2015 in Kraft trat) aufgezeigt, wie bildungspolitische Entscheidungen die Wahl und Gewichtung von Fremdsprachen beeinflussen und welche (negativen) Einwirkungen zu häufige und grundlegende Änderungen im Bildungsbereich auf das Funktionieren der gesamten Gesellschaft mit sich bringen. Aufbauend auf einer Analyse früherer Veröffentlichungen zur Lage des Lernens von Fremdsprachen und speziell des Deutschen werden Einblicke in den Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht in der Slowakei gegeben, Ideen zur Verbesserung seiner Qualität vorgelegt sowie Vorschläge zur Reformierung beziehungsweise Neuorientierung der germanistischen Ausbildung an den Universitäten gemacht. Diskutiert werden insbesondere neue Herausforderungen, denen sich das Lehramtsstudium der Germanistik (DaF) in der Slowakei stellen sollte.

Expansion und Hierarchisierung der chinesischen Germanistik

Julian Marioulas, Shanghai & Lili Wu, Qingdao (pages 30-50)

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Einhergehend mit der rapiden Expansion des Hochschulwesens hat sich das Angebot an Bachelorstudiengängen der deutschen Sprache in China seit dem Jahr 2000 mehr als verdreifacht. Die in diesem Zuge neu entstandenen Germanistik-Institute sind häufig an Universitäten verortet, die weder über einen geisteswissenschaftlichen noch fremdsprachlichen Hintergrund verfügen, und die es bisher kaum vermochten, ein eigenständiges akademisches Profil zu entwickeln. Auch in der Studienqualität sehen sie sich häufig nicht in der Lage, mit historisch gewachsenen, prestigereichen Germanistik-Instituten zu konkurrieren. Im Hochschulwesen verortete systemimmanente Faktoren und das Entwicklungsgefälle zwischen Städten und Provinzen verstärken die entstandenen Hierarchien. Um die bestehenden Unterschiede zwischen den Universitäten und die vor ihnen liegenden Herausforderungen abzubilden, nehmen die Autoren eine umfassende Kategorisierung der Hochschulgermanistik in China vor. Sie regen eine weitere Auseinandersetzung mit der Problematik an, zumal kürzlich beschlossene Maßnahmen des Bildungsministeriums, die auf eine stärker qualitative Entwicklung der Universitäten zielen, das Potential erkennen lassen, die gegenwärtigen Defizite zumindest teilweise auszugleichen.

Einstellungen von Lehramtskandidaten zum Curriculum in der Deutschlehrerausbildung

Mukadder Seyhan Yücel, Edirne (pages 51-79)

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Die curricularen Schwerpunkte der Deutschlehrerausbildung in der Türkei basieren auf einem verbindlichen Standard des Hochschulgremiums. Curriculare Entscheidungen werden an den Universitäten auf der Grundlage wissenschaftlicher Diskussionen von Akademikern und Wissenschaftlern getroffen. Nicht berücksichtigt wurden bisher Aussagen und Einstellungen von Studierenden. Im vorliegenden Beitrag werden die Einstellungen und Einschätzungen gegenwärtiger Lehramtskandidaten zum Curriculum der Deutschlehrerausbildung am Beispiel der Universität Trakya/Türkei untersucht. Basierend auf einer Gruppendiskussion unter acht Lehramtskandidaten wurden die Ansichten, Einschätzungen und Wünsche der Studierenden zur Deutschlehrerausbildung analysiert und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen u. a., dass die methodische Vorgehensweise der Lehrkraft ausschlaggebend für die Bewertung des Unterrichts ist, eine Unzufriedenheit im Bereich der Wahlfächer besteht und ‚Sprechen', ‚Hörverstehen' und ‚Aussprache' intensiver in das Curriculum integriert werden sollten.

Deutschunterricht an italienischen Universitäten für Studierende des Deutschen als Fremdsprache

Federica Ricci Garotti, Trento (pages 80-96)

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Das Studium des Deutschen erlebt an italienischen Universitäten in den letzten Jahren eine neue Popularität. Das Einstiegsniveau der Studierenden im Deutschen ist dabei eher niedrig, weshalb dem Deutschunterricht für diese Zielgruppe eine große Bedeutung zukommt. Ziel vorliegenden Beitrags war eine Untersuchung des Deutschunterrichts für Studierende des Deutschen als Fremdsprache an italienischen Universitäten. Speziell sollte untersucht werden, warum die Studierenden Deutsch als Studienfach gewählt hatten und welche Fertigkeiten im Deutschen sie erwerben wollten sowie wie die Motive und Wünsche der Studierenden im Deutschunterricht berücksichtigt werden. Zu diesem Zweck wurden 200 Studierende befragt und 30 Stunden Deutschunterricht auf Video aufgezeichnet. In der vorliegenden Studie werden die im Deutschunterricht verwendeten Sozialformen sowie die Verteilung von Sprechzeiten für Lehrer und Studierende untersucht. Die Resultate zeigen, dass die meisten Studierenden Deutsch gewählt hatten, weil sie es als nützlich für den Beruf erachteten, und vor allem mündliche Fertigkeiten entwickeln wollten. Der Deutschunterricht war allerdings stark lehrerzentriert, favorisierte Frontalunterricht und bot kaum Gelegenheiten für studentische Interaktionen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass im Unterricht für Studierende des Deutschen als Fremdsprache ein deutliches Potenzial zur Entwicklung lernerzentrierten und kommunikativ orientierten Deutschunterrichts besteht.

Norwegischer universitärer Deutschunterricht für die Zukunft – Bedarfsorientierte Kompetenzentwicklung statt starrer Vermittlung eines traditionellen Bildungskanons

Beate Lindemann, Tromsø (pages 97-122)

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Die in der Schule als zweite Fremdsprachen gelernten Sprachen sind in Norwegen als Universitätsfächer in der Krise, darunter Deutsch. Geringe Studentenzahlen, schwache sprachliche Kompetenzen der Studienanfänger und ein auf den Lehrerberuf begrenzter Abnehmermarkt sind die Hauptherausforderungen. Gleichzeitig ruft die Wirtschaft in Norwegen nach Fachkräften, die gut Deutsch können und diese Sprache auch beruflich nutzen können. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die Herausforderungen für die zweiten Fremdsprachen als Universitätsstudienfächer erörtert und danach wird ein Vorschlag zur Umstrukturierung der universitären fachlichen Angebote im Bereich Deutsch als Fremdsprache skizziert. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen dabei fachliche Angebote, die die sprachlichen und die sprachlich-kulturellen Kompetenzen der Studierenden verbessern können und sollen. Die sprachliche Ausbildung wird bei diesem Vorschlag als eine von zwei Ausbildungssäulen behandelt, innerhalb eines dualen Konzepts mit jeweils einem fachlichen und fachlich-sprachlichen Studienanteil, letzterer mit sprachpraktischen Begleitkursen einerseits und fachfremdsprachlichen Kursen andererseits. Die innovativen Angebote sind teils als Ergänzungen zu bereits bestehenden universitären Angeboten im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF), z. B. in der Lehrerausbildung gedacht, aber auch als Ersatz für zurzeit bestehende universitäre Angebote im Bereich DaF, die weder von den Studenten angenommen werden noch zu Kompetenzen führen, die der norwegische Arbeitsmarkt erfragt.

Grenzerfahrungen und Grenzen erfahren im Deutschunterricht – Grenzen des inhaltlich und sprachlich Ausdrückbaren als wichtiger Baustein einer interkulturellen Linguistik im zielsprachenfernen Ausland

Holger Steidele, Taipei (pages 123-150)

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Es wird in diesem Beitrag dafür plädiert, den Deutschunterricht in zielsprachenfernen Ländern so zu gestalten, dass er den Studenten und Lehrern vielfältige Grenzerfahrungen ermöglicht – im mentalen Bereich (z. B. kulturelle Restriktionen betreffend), im inhaltlichen Bereich (z. B. die Themenwahl betreffend) und im sprachlichen Bereich (z. B. die fremd- und muttersprachliche Imperfektibilität betreffend) – und die Studenten über diese Grenzerfahrungen stimuliert und motiviert, die eigene restringierte (mentale, inhaltliche, sprachliche) Sicht zu erweitern und die eigenen kulturell-determinierten Grenzen nach außen zu verschieben. Inhaltliche Unterrichtsbeispiele aus den Bereichen Geschichte, Literatur und Musik illustrieren verschiedene Zugangsarten, Grenzverschiebungen im Unterricht vorzunehmen.

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REVIEWS

Die Bremer Stadtmusikanten: Leseheft mit Audio-CD

Rezensiert von Insa Hartung, St Andrews (pages 151-153)

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