Issue 2/2016  -  ISSN 1470-9570

ARTICLES

Die syntaktische Kompetenz von DaF-Lernern im Kindes- und Erwachsenenalter auf A1-Niveau: Eine empirische Untersuchung mit spanisch-sprachigen Muttersprachlern

Elisa Mai und Denisa Bordag, Leipzig (pages 1-24)

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Der folgende Beitrag befasst sich mit dem Erwerb ausgewählter syntaktischer Strukturen in der Fremdsprache Deutsch und rückt mögliche altersbedingte Ursachen für unterschiedliche Erwerbsprozesse ins Zentrum des Forschungsinteresses. Untersucht wurden zwei Gruppen – Erwachsene und Grundschulkinder – auf A1-Niveau. Die mittels eines Akzeptabilitätstests gewonnenen Ergebnisse haben den Faktor Alter als ausschlaggebend für Grammatikalitätsurteile und somit für die grammatische Kompetenz der DaF-Lernenden bestätigt. Darüber hinaus gewährten sie Einsichten in die zugrunde liegenden lernersprachlichen Systeme von DaF-Anfängern mit unterschiedlichem Erwerbsalter. Die Daten zeigten, dass, obwohl die Erwerbsreihenfolge der getesteten syntaktischen Strukturen bei Kindern im Wesentlichen der der Erwachsenen entspricht, sich die Fortschritte innerhalb der Erwerbsstufen sowie stufenübergreifend unterscheiden. Die Ergebnisse werden vor allem im Kontext der interlingualen Interferenz und der Prozessabilitätstheorie diskutiert.

Was können Studienanfänger/innen des Deutschen bereits? Eine Umfrage zu Vorwissen und Kombinationsfähigkeit japanischer Studierender

Frank Nickel, Tokio (pages 25-43)

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Dieser Artikel geht auf die Situation von Deutsch als Fremdsprache nach Englisch (DaFnE) in Japan ein. Insbesondere beschäftigt er sich mit den Lernenden und wie man mitgebrachtes Wissen im Unterricht effektiv einsetzen kann. Es wird gezeigt, welche beeinflussenden Faktoren von Deutschlernenden genutzt werden können, um damit neue, unbekannte Wörter zu erschließen. Hierbei werden bekannte Wörter der Lebenswelt oder des Englischunterrichts genutzt, um Verbindungen zum neuen Vokabular zu knüpfen. Schließlich werden Ergebnisse einer Umfrage präsentiert, die Ergebnisse, Erkenntnisraten und Einstellungen der Probanden aufzeigen.

„Deutsch? – Das schaff ich schon!“ Spracherwerbsmotivation unter den spanischen Emigranten der neuen Generation

Karin Vilar Sánchez, Granada (pages 44-66)

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Die jüngste Emigrationswelle gut ausgebildeter junger Spanier nach Deutschland und in andere deutschsprachige Länder wirft die Frage auf, ob und wie diese jungen Menschen den Spracherwerb meistern. Ihre Erfolgschancen bei der Suche nach einer ihrer Ausbildung angemessenen Arbeit sind im Wesentlichen von einem zügigen und erfolgreichen Lernprozess abhängig. Nach unterschiedlichen Motivationstheorien steht der Erwerbsverlauf in engem Zusammenhang mit der Motivation, die Sprache zu lernen. Um die Art und den Grad der Motivation zu erfassen untersuchen wir in der vorliegenden Arbeit anhand einer Umfrage unter 107 in einem deutschsprachigen Land lebenden Spaniern die Einstellung dieser Menschen zur deutschen Sprache und zu der Notwendigkeit, diese zu erwerben. Grundlage für die Analyse sind unterschiedliche psycholinguistische und psychosoziale Faktoren, unter denen die Selbstwirksamkeit und die Aufnahmeerfahrung eine besondere Stellung einnehmen. The recent wave of emigration of well-educated young Spaniards to Germany and other German-speaking countries raises the question of whether and how these youngsters master the acquisition of a new language. Their chances of finding a job that corresponds to their education essentially depend on a rapid and successful learning process. According to different theories of motivation, the acquisition process is closely related to the motivation to learn the language. In order to know their type and degree of motivation we examine their attitude towards the German language and towards the need to acquire it in a survey carried out among 107 Spaniards who are living in a German-speaking country. The basis for this analysis are different spycholinguistic and psychosocial factors, among which self-efficacy and perceived acceptance occupy a special position.

Prosodiegeleitete Grammatik: Zum Erwerb der Pluralflexion im Deutschen

Barbara Vogt, Trieste (pages 67-80)

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Der Erwerb der Pluralmorphologie gehört zu den schwierigsten Kapiteln beim Erwerb des Deutschen, weil viele verschiedene Faktoren (wie das Genus, die Semantik oder die Deklinationsklasse) berücksichtigt werden müssen. Die vorliegende Studie möchte in Erfahrung bringen, ob und in welchem Maße die Prosodie die Auswahl aus den verschiedenen Pluralallomorphen lenkt. Die Hypothese ist, dass die Lautstruktur eine große Rolle spielt und deshalb auch stärker im Unterricht berücksichtigt werden sollte.

Code-switching Among Bilingual Beginner Learners of German: a Functional Pragmatic Analysis

Jasmin Hirschberg, Edmonton (pages 81-103)

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In Canadian post-secondary educational settings, most language learners possess a high proficiency level in at least one foreign language, mainly French. As a consequence, code-switching in these settings often includes three languages. These switches are not only a manifestation of participant-related linguistic deficits but fulfill certain pragmatic functions and, by doing so, provide valuable insight into the cognitive processes involved in language production. However, research so far has dismissed the value of early code-switches of bilingual learners as an insightful resource. This study aims to fill this gap. Nine beginner learners of German, who speak English as an L1 and French as an L2, were video-recorded during an oral exam. The occurring switches were approached from a functional-pragmatic perspective by using Field Theory to describe and categorize the switches. It was found that switches to the L1 occurred on a semantic or content level whereas switches to the L2 were a manifestation of (subconscious) cognitive processes that were related to the organization of knowledge. Pedagogical implications will be discussed.

Mehrsprachigkeit und Fremdsprachenlernen in Afrika: Sprachpolitik und Sprachverwendung im Bildungssystem Burkinas

Jean-Claude Bationo, Koudougou, Burkina Faso (pages 104-123)

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Nach der Erlangung der politischen Unabhängigkeit war die Anerkennung der National-sprachen als Kommunikationsmittel auf internationaler Ebene in gleicher Weise wie die westlichen Sprachen ein großes Ziel in Burkina Faso, dem ehemaligen Obervolta. Die Verwendung der Nationalsprachen auf der schulischen Ebene ist bis heute immer noch ein Kampf. Die einheimische Sprachpolitik musste die Realität der Wichtigkeit der Sprachen der ehemaligen Kolonialmächte, nämlich Französisch, Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch konfrontiert. Der Kampf besteht heute einerseits in der Anerkennung der Nationalsprachen als Unterrichtssprachen und andererseits in der Verwendung der Fremdsprachen als internationale Kommunikationssprachen. Der Deutschunterricht wird die Mehrsprachigkeit der burkinischen Gesellschaft verstärken, solange der Fremdsprachenunterricht Deutsch den Gebrauch der eigenen Sprache und Kultur der Lernenden nicht beeinträchtigt. After its political independence, Burkina Faso, formerly Upper Volta, endeavoured to make local languages an international means of communication. So far, it has promoted these local languages, though they are now strongly competing with former colonial languages such as French, English, German, Spanish, Portuguese and Italian, whose importance and assets are well-known. In the face of this reality, Burkina’s local language policy is now focusing on the promotion of local languages as teaching languages and the development of foreign language skills for international communication. The teaching of German should enhance multilingualism in Burkina Faso as long as its own culture and native languages are also used.

Blended Learning in GFL lessons in Italy – a real added value?

Rossella Pugliese, Rende, Calabria (pages 124-143)

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Nach der Erlangung der politischen Unabhängigkeit war die Anerkennung der National-sprachen als Kommunikationsmittel auf internationaler Ebene in gleicher Weise wie die westlichen Sprachen ein großes Ziel in Burkina Faso, dem ehemaligen Obervolta. Die Verwendung der Nationalsprachen auf der schulischen Ebene ist bis heute immer noch ein Kampf. Die einheimische Sprachpolitik musste die Realität der Wichtigkeit der Sprachen der ehemaligen Kolonialmächte, nämlich Französisch, Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch konfrontiert. Der Kampf besteht heute einerseits in der Anerkennung der Nationalsprachen als Unterrichtssprachen und andererseits in der Verwendung der Fremdsprachen als internationale Kommunikationssprachen. Der Deutschunterricht wird die Mehrsprachigkeit der burkinischen Gesellschaft verstärken, solange der Fremdsprachenunterricht Deutsch den Gebrauch der eigenen Sprache und Kultur der Lernenden nicht beeinträchtigt. After its political independence, Burkina Faso, formerly Upper Volta, endeavoured to make local languages an international means of communication. So far, it has promoted these local languages, though they are now strongly competing with former colonial languages such as French, English, German, Spanish, Portuguese and Italian, whose importance and assets are well-known. In the face of this reality, Burkina’s local language policy is now focusing on the promotion of local languages as teaching languages and the development of foreign language skills for international communication. The teaching of German should enhance multilingualism in Burkina Faso as long as its own culture and native languages are also used.

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REVIEWS

Grundlagen der Kontrastiven Linguistik in Theorie und Praxis

Rezensiert von Maria Thurmair, Regensburg (pages 125-129)

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Wissenschaftssprache Deutsch: international, interdisziplinär, interkulturell

Rezensiert von Leo Kretzenbacher, Melbourne (pages 130-133)

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