Schreib mal
wieder! Schreibaufgaben im Gemeinsamen
europäischen Referenzrahmen
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen
für Sprachen zählt Schriftliche
Produktion und Schriftliche
Interaktion zu den Fertigkeiten, die notwendig sind, damit ein Lerner in
einer Fremdsprache erfolgreich handeln kann. Im vorliegenden Beitrag werden
wichtige Kannbeschreibungen dieser Fertigkeiten für die Referenzniveaus A1, A2
und B1 aufgegriffen und Schreibaufgaben vorgestellt, mit denen sie sich einüben
lassen. Die Aufgaben sind für das Lehrerhandbuch 4 des Lehrwerks Passwort Deutsch (Klett Edition Deutsch,
Stuttgart 2003) entwickelt worden.
1. Schreib nie wieder?
Schreiben – im kommunikativ orientierten Fremdsprachenunterricht führte diese Fertigkeit bekanntlich lange ein Mauerblümchendasein, denn Kommunikationsfähigkeit verstand man in erster Linie als Sprechfähigkeit. Das Schreiben im Rahmen des Fremdsprachenlernens reduzierte sich deshalb im Extremfall auf das Ausfüllen von mehr oder weniger großen Lücken in vorgegegebenen Sätzen und Texten, auf das Führen von Vokabellisten und ähnliche Tätigkeiten. Eine Wende trat vor einigen Jahren ein, als mit dem sog. Freien oder Kreativen Schreiben Erkenntnisse aus der Kognitionspychologie in Unterrichtsvorschläge für die Integration des Schreibens in den Lehr-/Lernprozess entwickelt wurden.
Einig war man sich nun darin, dass Schreiben das Lernen unterstützt.[1] Die „klassische“ Einteilung in die vier Fertigkeiten Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben zählt die beiden letztgenannten zu den produktiven Fertigkeiten. Mit dem Kreativen Schreiben erhielt das Schreiben diese Eigenschaft im Fremdsprachenunterricht tatsächlich zurück: Mithilfe der Techniken, die das Kreative Schreiben anbietet, entstehen – oft zur Überraschung der „Autoren“ – mit großer Leichtigkeit und Freude Schreib-Produkte: „Echo-Texte“, Gedichte wie Elfchen oder Haikus, konkrete Poesie, „Ich-Erzählungen“, „Vorstellungsbilder“, „Interview-Geschichten“, „Tricks mit Limericks“ ... [2]
Aber, so fragt sich manche Lehrkraft und so wehrt sich mancher Lernende: Lohnt es sich wirklich zu lehren und zu lernen, wie man mit elf Wörtern ein Gedicht schreiben kann? Sind Poesie und Fantasie nicht eher das Sahnehäubchen des Fremdsprachenunterrichts und wo bleibt denn bitteschön das Butterbrot des Alltags? Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen[3] (bzw. der Versuch der einzelsprachlichen Konkretisierung in Profile deutsch[4]) beantwortet diese Frage zwar nicht im lerntheoretischen Sinn, aber er hält zumindest tatsächlich mögliche Antworten darauf bereit.
2. Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen
Kernstück des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens und des Sprachenportfolios[5] sind die Kannbeschreibungen. Sie unterteilen sich zum einen in die globalen Kannbeschreibungen, die darstellen, unter welchen Bedingungen (z.B. hilfsbereiter Gesprächspartner) und in welcher Qualität (wie flüssig, wie korrekt usw.) die Lernenden auf dem jeweiligen Niveau sprachlich handeln können. Zum anderen gibt es die detaillierten Kannbeschreibungen (ausformuliert in Profile deutsch), die, präzisiert mit je drei Beispielen, darstellen, wie ein Lernender in konkreten Situationen und zu bestimmen Themen sprachlich handeln kann. Sie bieten also konkrete Szenarien, wie man sie aus Prüfungsaufgaben oder auch Unterrichtsmaterialien kennt. Die Kannbeschreibungen differenzieren entsprechend den vier sprachlichen Aktivitäten nach
·
Rezeption, jeweils mündlich und
schriftlich,
·
Interaktion, jeweils mündlich und
schriftlich,
·
Produktion, jeweils mündlich und
schriftlich,
·
Sprachmittlung, jeweils mündlich und
schriftlich.
3. Schriftliche Interaktion und Produktion: Anregungen für die konkrete Realisierung in der Unterrichtspraxis
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen betrachtet die Sprachlern- und -lehrsituation unter Fragestellungen wie:
·
Was
werden Lernende mit der Sprache tun müssen?
·
Was
müssen sie lernen, um in der Lage zu sein, die Zielsprache zum Erreichen dieser
Ziele einzusetzen?
·
Was
bewegt sie zum Lernen?
(http://www.goethe.de/z/50/commeuro/hinweis.htm,
31.05.04)
Ausgehend von der Analyse dieser Lern-/Lehrsituation will der Europäische Referenzrahmen diejenigen Ziele formulieren, „die in Hinblick auf die Bedürfnisse der Lernenden sinnvoll, gleichzeitig aber auch unter Berücksichtigung ihrer persönlichkeitsbezogenen Fertigkeiten und Ressourcen realistisch sind.“[6] Zu den Fertigkeiten, die notwendig sind, damit ein Lerner in einer Fremdsprache erfolgreich handeln kann, zählt im Referenzrahmen auch Schriftliche Produktion und Schriftliche Interaktion. Globale Kannbeschreibungen dafür auf dem Referenzniveau A1 sind beispielsweise:
A1, Interaktion schriftlich: Kann mit Hilfe des Wörterbuches einfache,
meist stichpunktartige schriftliche Mitteilungen zu vertrauten Themen machen,
in denen er/sie die wenigen einfachen grammatischen Strukturen und Satzmuster
noch nicht sicher anwendet.
Kann kurze, einfache Texte schreiben, die zur Aufrechterhaltung von
Sozialkontakten beitragen.
In Profile deutsch werden nun in den so genannten „Detaillierten Kannbeschreibungen“ Vorschläge mit Beispielen (hier mit Gliederungspunkten gekennzeichnet) dafür gemacht, welche konkreten Sprachhandlungen (bzw. Textsorten) zum jeweiligen Sprachniveau gehören können. Für die obige globale Kannbeschreibung beispielsweise sieht das wie folgt aus (für das Niveau A1[7]):
Kann ganz einfache Mitteilungen schreiben.
§
Kann
eine Notiz schreiben, in der sie sich bei einer Kollegin für die Blumen zum
Geburtstag bedankt.
§
Kann
einen Arbeitskollegen mit einer kurzen Notiz um einen Termin bitten.
§
Kann
in einer einfachen schriftlichen Notiz der Kursleiterin mitteilen, dass er in
der nächsten Woche nicht da ist.
Kann einfache Postkarten oder E-Mails schreiben.
§
Kann
einer Freundin eine Glückwunschkarte (z.B. zum Geburtstag) schreiben.
§
...
Kann persönliche Angaben in schriftlicher Form
machen ...
Diese Kannbeschreibungen des Niveaus A1 finden sich vielfach auf höheren Niveaustufen wieder, also etwa die Korrespondenz mit komplexeren Lernzielen auf A2und B1:
(A2) Kann sehr einfache persönliche Briefe,
Postkarten und E-Mails schreiben und darin Persönliches austauschen.
§
Kann
eine Freundin mit einer Postkarte zu ihrem Geburtstagsfest einladen.[8]
(B1) Kann sich über einfache Sachverhalte
beschweren.
§
Kann
sich in einem Brief an seinen Vermieter über defekte Zimmer- oder
Wohnungseinrichtungen (...) beschweren.[9]
Im Folgenden werden exemplarisch einige Schreibaufgaben vorgestellt, mit denen sich einige Sprachhandlungen für schriftliche Produktion und Interaktion auf Grundstufenniveau einüben lassen (die Aufgabenvorschläge sind im für das Lehrerhandbuch 4 des Lehrwerks Passwort Deutsch[10] entwickelt worden). Beispielsweise werden für die eben skizzierten Kannbeschreibungen folgende Schreibaufgaben vorgeschlagen:
§
Notizen
machen
(S. 89) Notizen-Memory spielen (A1)
§
Private
Postkarten/Mails/Briefe schreiben
(S. 90) Eine Glückwunschkarte zum Geburtstag schreiben (A1)
(S. 90f.) Eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier schreiben (A2)
§
Offizielle
Schreiben verfassen
(S. 99) Sich beim Vermieter beschweren (B1)
Die Aufgaben orientieren sich an den folgenden drei Faustregeln:
1.
Weißes Papier ist für die meisten
Menschen erschreckend, „einfach drauf losschreiben“ funktioniert bei den
meisten auch in ihrer Muttersprache nicht so ohne weiteres. Das gilt natürlich
umso mehr für das Schreiben in der Fremdsprache. Deshalb sollten Lernende immer
unterstützt schreiben: klare, strukturierende Aufgabenstellungen, Modelle für
Paralleltexte, Stichwort- oder Strukturgerüste, Assoziogramme,
Argumentsammlungen ...
2.
Wie fast alle Aktivitäten im
Sprachunterricht lässt sich auch das Schreiben in Partner- oder Gruppenarbeit
ausführen – zum Nutzen aller Beteiligten. Das Wissen aller wird
zusammengetragen und ausgetauscht, die verschiedenen Kompetenzen der
Gruppenmitglieder (z.B. Originalität und Grammatikkenntnisse) ergänzen sich,
das Vorstellen eines Gemeinschaftsprodukt fällt leichter als sich allein zu
präsentieren.
3.
Anregende Aufgabenstellungen ziehen
interessante Texte nach sich: Wenn es z.B. unterschiedliche Lösungen für eine
Schreibaufgabe gibt, wenn ein Problem zu lösen ist, wenn unterschiedliche Perspektiven
thematisiert werden – dann ist die Neugier auf die Produkte der anderen
Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer geweckt.
In diesem Sinne: Viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren!
Die Arbeitsblätter enthalten folgende Abkürzungen:
KL: Kursleiter/in
KT: Kursteilnehmer/innen
EA: Einzelarbeit
PA: Partnerarbeit
GA: Gruppenarbeit
OHP: Overheadprojektor
1 |
Notizen machen
(S. 89) |
Aufgabe |
Notizen-Memory
spielen (A1) |
Lernziel |
Notizen zuordnen bzw. machen |
Material |
Memory-Kärtchen mit Infos (CD-Titel, Buchtitel, Termine
usw.) und Memory-Kärtchen mit den jeweils passenden Notizen (z. B.
Infokarte: Dienstag, 15.30 Uhr: Dr.
dent. Weiß – Notizenkarte: Liebe
Petra, ich bin heute um 15. 30 Uhr beim Zahnarzt. Anja). |
Ablauf |
KT bilden Gruppen. Sie mischen die Karten und verteilen
sie als Memory so auf einem Tisch, dass die beschriftete Seite nicht sichtbar
ist. Ein KT deckt eine Karte auf, liest den Text auf seiner Karte vor und
sucht das passende Gegenstück (Infokarte bzw. Notizzettel). Derjenige KT, der
die meisten Kartenpaare zusammen hat, gewinnt. |
Tipp |
Erweiterung: Die Karten mit
den vorgefertigten Notizen werden entfernt und die Infokarten verdeckt als
Stapel aufeinander gelegt. Ein KT in der Gruppe nimmt sich eine Infokarte vom
Stapel und liest sie einem anderen KT vor. Dieser muss einen dazu passenden
Notizzettel schreiben. Ist dieser unverständlich, versucht ein anderer KT die
entsprechende Notiz zu verfassen. Derjenige, der die meisten korrekten
Notizzettel verfasst, gewinnt. |
2 |
Private Postkarten,
Mails oder Briefe schreiben (S.90f.) |
Aufgabe |
Eine
Glückwunschkarte zum Geburtstag schreiben (A1) |
Lernziel |
Formalen Aufbau von Karten bzw. Briefen besprechen;
einfache Postkarten schreiben |
Material |
Karte, auf der die Bestandtteile durcheinander angeordnet sind
(z. B. Liebe Susanne, / Feiere
schön! / München, den 21.07.03 / Ich wünsche dir aber viel Glück zu deinem
18. Geburtstag. / Liebe Grüße Petra / ich kann leider nicht zu deiner
Geburtstagsfeier kommen.) |
Ablauf |
KT erhalten jeweils eine Kopie der Karte. KT lesen in
EA/PA die einzelnen Abschnitte und bringen die Abschnitte in die richtige
Reihenfolge. KL legt eine Folie mit dem zerschnittenen Kartentext auf den OHP
oder schreibt ihn an die Tafel und nummeriert auf Zuruf die Einzelteile in
ihrer Reihenfolge. KT benennen darauf die einzelnen Karten- bzw. Briefteile
(Ort und Datum, Anrede, Einleitung, Hauptteil, Abschluss, Gruß,
Unterschrift), die KL oder ein KT auf der OHP-Folie bzw. an der Tafel an dem
entsprechenden Textteil notiert. Anschließend schreiben KT den vollständigen
Kartentext in ihr Heft, wobei sie besonders auf die formale Anordnung achten
sollen. |
Tipp |
Vorentlastung: KL verteilt die Kopie eines
Postkartentextes und bespricht mit KT die einzelnen Bestandteile: Ort und
Datum, Anrede, Einleitung, Hauptteil, Abschluss, Gruß, Unterschrift. Alternative: KL vergrößert
die Briefpuzzle-Teile, klebt sie auf Packpapier und bereitet farbige Kärtchen
mit den Bezeichnungen für die einzelnen Bestandteile einer Karte bzw. eines
Briefes vor (Ort und Datum, Anrede, Einleitung, Hauptteil, Abschluss, Gruß,
Unterschrift). KT legen in PA/GA die Briefpuzzle-Teile in die richtige
Reihenfolge und kleben die Kärtchen an die passende Stelle. Anschließend
werden die Briefe im Klassenzimmer aufgehängt. Erweiterung: KT bekommen
Leitpunkte, die leicht vom vorliegenden Brief
abweichen (z. B. Oma, 85, wünschen
dir alles Gute, vor allem Gesundheit) und sollen in EA/PA einen
Glückwunschbrief schreiben. Die Ergebnisse werden im Plenum verglichen. Transfer: KT schreiben
– je nach Zeitpunkt – eine andere Glückwunschkarte (z. B. zum neuen
Jahr, zu Weihnachten). |
Aufgabe |
Eine Einladung
zu einer Geburtstagsfeier schreiben (A2) |
Lernziel |
Einfache Postkarten schreiben und darin Persönliches
austauschen |
Material |
Wortigel |
Ablauf |
Vorentlastung: KL schreibt auf Tafel oder OHP-Folie Einladung zu einer Geburtstagsfeier
und ordnet – wie bei einem Wortigel – um dieses Stichwort herum die
Fragewörter wer, was, wo, wann. KT
sammeln dazu in PA/GA passende Fragen und Antworten (z. B. Wer hat Geburtstag? Wer wird eingeladen?
Was sollen die Gäste mitbringen?), die im Anschluss zusammengetragen und
an der Tafel oder OHP-Folie notiert werden. KT schreiben mithilfe dieser Angaben in EA/PA
Einladungskarten. Beispielhaft werden einige Karten vorgelesen, die anderen
sammelt KL zur Korrektur ein. |
Tipp |
Landeskunde: In
Deutschland bringen die Gäste oft anstelle von Geschenken Speisen oder
Getränke mit, um dem Gastgeber Arbeit abzunehmen. Transfer: Mithilfe
eines Wortigels sammeln KT in EA/PA Stichworte zu einem Brief, in dem sie
sich für ein Geschenk bedanken, und schreiben den Brief in EA. |
3 |
Informationen
geben bzw. einholen (S. 92) |
Aufgabe |
Jemanden um
etwas bitten (A2) |
Lernziel |
Kurze Informationen zu vertrauten Bereichen geben bzw.
einholen |
Material |
Themenvorgabe (z. B. Sie wohnen mit einer Freundin bzw. einem Freund zusammen. Sie
brauchen dringend etwas von ihr bzw. ihm, z. B. ein Fahrrad, ein
Wörterbuch, eine CD. Sie bzw. Er ist aber gerade nicht zu Hause. Schreiben
Sie ihr bzw. ihm einen Zettel und erklären Sie, was Sie sich ausleihen wollen
und warum.) |
Ablauf |
KL schreibt die Themenvorgabe an die Tafel. KT lesen die
Aufgabenstellung, überlegen sich den Gegenstand, den sie sich ausleihen
möchten, und den Grund dafür. Dann schreiben KT in EA die Nachricht für die
Freundin bzw. den Freund auf einen Zettel. KL geht mit einer Dose o. Ä. herum und sammelt die
Zettel ein. Ein KT zieht einen Zettel und liest ihn vor. Die Nachricht wird
dann im Plenum korrigiert. Mit den anderen Zetteln wird ebenso verfahren. |
Tipp |
Transfer: KT sammeln
gemeinsam Ideen, worum sie Verwandte, Freunde, Kollegen noch bitten könnten
(z. B. Adresse von einem Arzt,
Wegbeschreibung, Öffnungszeiten einer Behörde, Adresse und Kurzbeschreibung
eines Restaurants), und schreiben passende Notizen. Im Anschluss tauschen
KT diese untereinander aus und schreiben jeweils eine Antwortnotiz. |
4 |
Pläne,
Handlungen oder Ansichten aufzeichnen (S. 95) |
Aufgabe |
Einen Besuch
planen (A2) |
Lernziel |
Pläne oder Aufgaben in einfacher Form aufschreiben |
Material |
Themenvorgabe (z. B. Ihre Familie, die Sie mehr als zwei Jahre nicht gesehen haben, kommt
aus Ihrem Heimatland zu Besuch.) |
Ablauf |
KL gibt die Situation vor und teilt den Kurs in vier
Gruppen. Zwei Gruppen überlegen sich jeweils, was sie noch zu erledigen
haben, bis der Besuch eintrifft, und halten ihre Gedanken schriftlich fest.
Die anderen beiden Gruppen notieren jeweils, was sie mit ihren Familien
unternehmen wollen und was sie dafür tun müssen bzw. brauchen. Die einzelnen
Gruppen vergleichen und ergänzen ihre Ergebnisse im Plenum. |
Tipp |
Vorentlastung: KL macht KT darauf aufmerksam, dass man die
Verben beim Aufzeichnen von Plänen, Handlungen usw. im Infinitiv verwenden
kann (z. B. Blumen gießen, Zeitung
kaufen). Transfer: Das Lernziel Pläne aufzeichnen lässt sich zudem
sehr alltagsorientiert üben, wenn man passende Zeitpunkte bzw. das aktuelle
Datum berücksichtigt (z. B. Pläne
für das Neujahrsfest, den Urlaub). |
5 |
Geschichten
erzählen (S. 96f.) |
Aufgabe |
Eine
fiktionale Geschichte schreiben (B1) |
Lernziel |
Eine einfache Geschichte erzählen, indem einzelne Punkte
linear aneinandergereiht werden |
Material |
Themenvorgabe (z. B. Die Schatzsuche, Im Nebel) |
Ablauf |
KL schreibt den Titel einer Geschichte in die Mitte eines
Wortigels (z. B. Die Schatzsuche),
von dem acht Strahlen ausgehen. KT fügen jedem Strahl einen Leitpunkt bei,
der ihnen zum Titel einfällt. Sie schreiben dann in PA oder bei schwächeren
Gruppen im Plenum zu jedem Leitpunkt einen Satz und ordnen die Sätze
chronologisch. Anschließend können sie das so entstandene Textgerüst noch
weiter ausformulieren. Einige Texte werden im Plenum vorgelesen und gemeinsam
korrigiert. Anschließend können die Texte in Form einer Wandzeitung
präsentiert werden oder eingesammelt und vervielfältigt werden, sodass alle KT
eine Geschichtensammlung erhalten. |
Tipp |
Vorentlastung: Als Einstieg kann KL ein Märchen
niederschreiben lassen, das alle KT kennen bzw. das zuvor mündlich besprochen
wurde. KT sammeln hierzu, wie oben beschrieben, die wichtigsten Leitpunkte in
Form eines Wortigels, zu denen sie gemeinsam Sätze formulieren. Im Anschluss
schreiben sie in EA anhand dieser Sätze das Märchen nieder. Alternative: KT werden in
Dreiergruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält drei Kärtchen, auf die sie je
einen Protagonisten, einen Ort und ein Ereignis schreiben müssen. Dann
tauschen die Gruppen ihre Kärtchen untereinander aus. Anhand der neuen drei
Kärtchen machen sich KT Stichworte zu ihrer Geschichte und formulieren diese
dann aus. Die Geschichten werden dann im Plenum vorgelesen. Evtl. wird
abgestimmt, welche Gruppe die beste bzw. spannendste Geschichte geschrieben
hat. Erweiterung: Stärkere
Gruppen sortieren die Sätze zu den einzelnen Leitpunkten nicht nur
chronologisch, sondern auch nach den Abschnitten Einleitung, Hauptteil, Schluss.
Sie runden zudem ihren Text mit Konjunktionen (z. B. aber, denn, sondern) und Subjunktionen
(z. B. weil, obwohl, dass)
sowie durch den Gebrauch von Pronomen ab. Transfer: In stärkeren
Kursen können KT mittels bildgesteuerter Impulse (Bildergeschichte bzw. Foto)
oder anhand von Stichwörtern, die KL an der Tafel bzw. auf OHP-Folie notiert
und die in der Erzählung vorkommen müssen, eine Kriminalgeschichte schreiben.
Als Variante spielen KT selbst die Hauptrolle in der Geschichte. KL kann
dabei darauf hinweisen, dass KT die Ereignisse nicht nur spannungsgeladen
berichten, sondern auch mit eigenen Ansichten und Empfindungen kommentieren
sollen. |
6 |
Offizielle
Schreiben verfassen (S. 99) |
Aufgabe |
Sich beim
Vermieter beschweren (B1) |
Lernziel |
Ein Beschwerdeschreiben verfassen |
Material |
Beschwerdebrief, dessen Bestandteile durcheinander
gewürfelt sind (z. B. Daher möchte
ich Sie hiermit dringend bitten endlich die Heizung in unserer Wohnung
(Adresse) reparieren zu lassen. / Adresse / Die Wohnung ist sehr kalt und wir
frieren. / Betreff: defekte Heizung / Datum / trotz unserem Telefongespräch
in der letzten Woche, ist die Heizung immer noch kaputt. / Mit freundlichen
Grüßen ... / Sollte die Heizung am kommenden Wochenende immer noch nicht
funktionieren, werden wir Ihnen für den kommenden Monat nicht die volle Miete
überweisen und von dem Recht der Mietminderung Gebrauch machen. / Sehr
geehrter Herr ..., / Sehr geehrte Frau ...,) |
Ablauf |
KL schreibt die durcheinander gewürfelten Sätze an die
Tafel oder auf OHP-Folie. KT bringen die Sätze in PA in die richtige
Reihenfolge und schreiben den Brief evtl. noch einmal. Der Brief wird im
Plenum besprochen und wichtige Wendungen an der Tafel bzw. auf OHP-Folie
festgehalten. Nun erhalten KT den Auftrag, einen Beschwerdebrief zu
schreiben (z. B. Der Herd in Ihrer
Wohnung ist schon wieder kaputt. Sie schreiben einen Brief an den Vermieter.). KT schreiben in EA/PA einen
passenden Beschwerdebrief, wobei sie sich an dem zuvor erarbeiteten Brief
orientieren. |
Bibliografie
Albrecht; Ulrike; Dane, Dorothea; Fandrych, Christian; Grüßhaber, Gaby;
Henningsen, Uta; Kilimann, Angela; Köhl-Kuhn, Renate; Korte-Klimach, Iris;
Hesselmann, Oliver et al. (2001–2004): Passwort Deutsch. Stuttgart: Ernst Klett
Sprachen. www.passwort-deutsch.de
Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren,
beurteilen (2001), München: Goethe-Institut, http://www.goethe.de/z/50/commeuro/i0.htm
Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren,
beurteilen (2001), München: Langenscheidt.
Glaboniat, Manuela; Müller, Martin; Rusch, Paul; Schmitz, Helen;
Wertenschlag, Lukas (2002): Profile deutsch. München u.a.: Langenscheidt.
Häussermann, Ulrich; Piepho, Hans-Eberhard (1996): Aufgaben-Handbuch
Deutsch als Fremdsprache. Abriß einer Aufgaben- und Übungstypologie. München:
iudicium.
Schreiter, Ina (2002): Schreibversuche. Kreatives Schreiben bei Lernern des
Deutschen als Fremdsprache. München: iudicium.
Biographische Angabe
Alicia Padrós (Klett Editon Deutsch, Stuttgart), DaF-Unterricht und Fortbildung im In- und Ausland, Interessensschwerpunkte: Neue Medien, Fortbildungsdidaktik, Landeskunde und interkulturelles Lernen; seit 1999 Redakteurin für DaF im Verlag Ernst Klett Sprachen, Stuttgart.
Publikationen: Beiträge für das Handbuch Spracharbeit des Goethe-Instituts Teil 5: Erlebte Landeskunde und Teil 6: Fortbildung I–III; Beiträge für Fremdsprache Deutsch (Heft 24/2001, zusammen mit Marion Butz) sowie Theorie und Praxis – Österreichische Beiträge zu Deutsch als Fremdsprache (4/2000); (zusammen mit Markus Biechele) Fernstudieneinheit „Didaktik und Methodik der Landeskunde“, München 2003.
[1] Vgl. dazu die
zusammenfassenden Hinweise in Häussermann & Piepho (1996), S. 320.
[2] Vgl. dazu Schreiter (2002), insbesondere das Inhaltsverzeichnis
(S. 5–7) sowie die Einleitung (S. 9–21).
[3] http://www.goethe.de/z/50/commeuro/hinweis.htm
(31.05.04); für die gedruckte Fassung siehe Bibliografie.
[4] Glaboniat, Manuela; Müller, Martin; Rusch, Paul; Schmitz, Helen;
Wertenschlag, Lukas (2002). Im Auftrag des Goethe-Instituts hat eine
Autorengruppe, unterstützt von verschiedenen Experten, Vorschläge dafür
ausgearbeitet, wie die Niveaus A1– A2 sowie B1– B2 des Referenzrahmens konkret
für die deutsche Sprache bzw. den DaF-Unterricht ausformuliert werden könnten.
Die Publikation Profile deutsch
stellt als Nachschlagewerk und Arbeitsmittel mit Wortschatzlisten,
Kannbeschreibungen und grammatischen Beschreibungen diese Vorschläge auch als
CD-ROM zur Verfügung.
[5] http://www.sprachenportfolio.ch/
und http://culture2.coe.int/portfolio/inc.asp?L=E&M=$t/208-1-0-1/main_pages/welcome.html
[7] Vgl. Glaboniat et al. (2002), S. 77.
[8] Vgl. Glaboniat et al. (2002), S. 87.
[9] Vgl. Glaboniat et al. (2002), S. 101.
[10] Albrecht, Ulrike et al.
(2001–2004);
vgl. auch www.passwort-deutsch.de
bzw. http://www.passwort-deutsch.de/service/lehrwerksinfo/index.htm
(31.05.04).